19.12.2020
23.07.2018
30.11.2014
Der Weg ist frei für die "Neue Mitte"
STADTUMBAU Breidenbacher Politik ist ein: 148.000 Euro für abgespeckte Version
Denn es war allen voran die Bürgerliste, die in Sachen "Neuer Mitte" in Breidenbach "in die Eisen" stieg, wie Künkel in der jüngsten Parlamentssitzung formulierte. Und in ihrer Ablehnung des - damals immerhin noch 1,3 Millionen Euro teuren und mehrere Straßen umfassenden Projekts - konsequent blieb. Aber: Aus den vormals scharfen Kritikern sind nun Befürworter geworden, die die "kluge Entscheidung, das Ganze kleiner zu machen", lobten. Dass zwei private Investoren dazugekommen sind, dass es mehr Parkplätze, mehr Grün und einen Platz zum Verweilen gibt, sind laut Bürgerliste weitere Pluspunkte, die für die neue Version der "Neue Mitte" sprechen. "Es freut mich ganz persönlich, dass wir heute so einvernehmlich über die ,Neue Mitte' entscheiden", sagte Künkel und lobte mit Blick in die Runde: "So geht Kommunalpolitik in Breidenbach."
Bund und Land, Schäfers Backstuben und ein weiterer Investor zahlen
Dass der Ortskern umso bedeutender wird, je näher die Ortsumgehung für Breidenbach rückt, führte Christian Benner (CDU) als Argument für die Neugestaltung der Ecke Hauptstraße/Bachstraße an. Bei einem späteren Rückbau der Hauptstraße müsse man den Ortsmittelpunkt im Blick haben. Die "Neue Mitte" dort wertet nach Ansicht Benners den Ortskern städtebaulich, wirtschaftlich und kulturell auf, sie schaffe Arbeitsplätze und biete die Chance, dass sich weitere Investoren ansiedeln. Einziger Wermutstropfen für die CDU: dass keine Bushaltestelle in die Planung integriert wurde.
Als "richtungsweisend" bezeichnete SPD-Fraktionschef Martin Beckmann den "abgespeckten Kompromiss" in Sachen "Neuer Mitte". Von Anfang an wollten die Sozialdemokraten das Stadtumbauprojekt und mussten schweren Herzens zusehen, wie es ob seiner ursprünglichen Dimension und des schwindenden finanziellen Spielraums der Gemeinde über den Planungsstatus nie hinaus kam. Für die Identifikation mit der Gemeinde brauche die Dorfgemeinschaft aber einen geografischen Mittelpunkt, sagte Beckmann. Dass der nun gebaut wird, freut die SPD. Beckmann bemängelte lediglich, dass die Öffentlichkeit noch nicht informiert wird, wer der zweite Privatinvestor ist.
Das wollte Bürgermeister Christoph Felkl (SPD) auch in dieser Parlamentssitzung nicht sagen. Klar ist dagegen, dass "Schäfers Backstuben" ein Bäckerei-Café baut. Der zweite Neubau wird ein Wohn- und Geschäftshaus. Rund 1200 Quadratmeter umfasst das "Neue-Mitte"-Areal, 400 Quadratmeter davon werden bebaut. Dazwischen entsteht die freie Fläche, die multifunktional genutzt werden kann.
Bislang ist das Gelände in Privatbesitz und muss gekauft werden: die Stücke, die bebaut werden, von den Investoren, die Freifläche von der Gemeinde. Dafür bekommen die Eigentümer den Verkehrswert, die Gemeinde zahlt auch eine Entschädigung für Miete, die ihnen entgeht, berichtete Felkl. Dann werden die Häuser Hauptstraße 36/30 und 40 abgerissen. Auf dem Grundstück Bachstraße 3 wird erstmal nur das Vorland und der Garagentrakt freigeräumt.
Die Gemeinde gestaltet im Anschluss nur noch die Freifläche. Die Kosten summieren sich für sie auf 445 000 Euro. Weil das Projekt im Förderprogramm des Stadtumbaus ist, zahlen Bund und Land zwei Drittel, für Breidenbach bleibt ein Drittel - das sind 148 000 Euro.
Weil das Gemeindeparlament grünes Licht gegeben hat, geht die fast unendliche Geschichte ihrem Ende entgegen: Nächstes Jahr beginnt der Bau, ein Jahr soll er dauern, dann hat Breidenbach seine "Neue Mitte